Die Lieder der Dschaggas noch in den Ohren, fahren Hansruedi und ich Richtung Serengeti. Wir lieben es, zu Fuss durch die Weite der Serengeti zu streifen, im direkten Kontakt zu den Tieren. Wohl eines der intensivsten Naturerlebnisse überhaupt. Jetzt ist Regenzeit, das Gras über 1 m hoch, überall blühen die buntesten Blumen. Der Tisch für die Tiere ist reich gedeckt. Der Himmel tiefblau, begegnen wir zwischen dem Ngorongoro Krater und der Serengeti etwa einer Million Tiere. Die unüblich frühen Regenfälle im Januar und Februar hatten die Tiere wohl etwas irritiert. Es sind grösstenteils Gnus und Zebras, aufgesplittet in verschiedene riesige Herden. Die Geräusche einer Herde vermischen sich. Ist es ein Wiehern, ein Bellen, ein Schreien? Sie trotten sich gemächlich nach, immer aufs Leittier konzentiert, und plötzlich rennen alle aufgeregt in eine Richtung. Ein Spektakel für die Augen und die Ohren.

Unser Ziel sind die Kimarische-Hills in der Zentralserengeti, diese möchten wir zu Fuss besteigen. Ob es nicht gefährlich sei, werden wir oft gefragt? Natürlich bewegen wir uns hier nicht allein, sondern sind immer begleitet von einem Ranger und einem Massai. Für sie ist es Alltag, sie sind hier zuhause, wir vertrauen ihnen.Und dann gilt es natürlich Regeln einzuhalten und nicht in die Fluchtdistanz der Tiere einzudringen. Ein prickelndes Gefühl ist es aber schon, sich hier ohne den Schutz des 4×4 Geländewagens zu bewegen. Wir laufen hintereinander los, ich bin irgendwie froh, nicht zuhinterst gehen zu müssen. Es geht durch niedere Akazien, Büsche und hohes Gras. Es gibt hier keinen Weg, der Boden ist sehr uneben und wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht den Fuss vertreten. Ich frage mich, wie sich die Tiere, gross und klein, auf diesem Terrain so leichtfüssig bewegen. Es ist Mittagszeit, die Sonne brennt erbarmungslos auf uns nieder. Wir sehen aus der Weite einige einzelne Gazellen, auch sie suchen den Schatten und stehen reglos da. Auf dem Hügel angekommen präsentiert sich ein Panorama auf die Weite der Serengeti, ein unvergessliches Erlebnis. Hier möchte ich bleiben, die Tierwanderungen beobachten, Elefanten, Giraffen und Büffel entdecken und Nachts den Löwen brüllen hören. Und genau hier hat unser lokaler Safaripartner die Bewilligung für die Erstellung eines Camps erhalten. Bald ist Baubeginn, im Frühling 2017 werden die ersten Gäste dieses Paradies erleben dürfen. Von hier aus dürfen dann auch Fusssafaris unternommen werden, ein absolutes Privileg. Ich kann kaum warten und freue mich bereits jetzt, wenn wir nächsten Frühling wieder hier sind und dann wirklich Nachts den Löwen brüllen hören.

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Auf Entdeckung für neue Fusssafaris