Es ist ein nachhause kommen, dort wo vor über 30 Jahren alles begann. Jambo Hans, Jambo Mr. Buchi, Jambo Boss begrüssen mich die Führer als wir im Kilimanjaro Farm House eintreffen. Es ist herrlich hier, am Fuss des Kilimandscharo, sommerliche Temperaturen, alles blüht und unzählige Schmetterlinge tanzen um uns herum. Emotionen kommen hoch, denn die Bergführer und Köche sind uns längst ans Herz gewachsen. Goodluck, Livingston, Yobu und Remmy, das sind unsere ältesten Führer. Sie sprechen mich alle mit Hans an, denn uns verbindet eine Jahrzehnte lange Freundschaft. Sie haben alle enorm dazu beigetragen, dass Aktivferien sich so erfolgreich entwickeln konnte. Die neue Generation mit Goodlisten, Abraham, Thomas, Alfred, Bryson ist ebenfalls gut gelaunt und auch sehr stolz, dass sie wieder so viele Gäste auf den Gipfel des Kilimandscharo begleitet haben. Von Saisonmüdigkeit kein Spur! Pure Lebensfreude und ich spüre auch ihre Emotionen, wenn wir die Saison Revue passieren lassen. Sie schwärmen von ganzen Familien, die zusammen auf dem Gipfel standen, aber auch von vielen Geburtstagen, Jubiläen oder von einem 75 jährigen Babu (respektvoll für alten Mann), den sie auf den Gipfel begleitet haben. Auch von der Begeisterung der Tanzania-Naturreise-Gäste erzählen sie oder von Gästen, die die Kilimandscharo-Wanderung machten und den Zauber des Nationalparks genossen.

Nach dem Frühstück geht es gleich zur Bergführer-Sitzung und alle sind gespannt auf News. Die Lohnerhöhung für die älteren Führer und ein Bonus für die erfolgreiche Saison werden mit einem spontanen Applaus gewürdigt. Unser Rekordmann Gaudence Lekule, der vor einem Jahr den einheimischen Kilimandscharo-Rekord geschafft hatte (8 Stunden vom Tal auf den Gipfel und wieder zurück) möchte das Team leider verlassen. Er wurde letzten Oktober zum Oslo-Marathon eingeladen und möchte jetzt auf die Sportkarriere setzen. Aktivferien steht ihm nicht im Weg und wünscht ihm viel Erfolg. Die Türen stehen ihm aber weiterhin offen.

Unser Handlingsmanager Evarest, der das Kilimanjaro Farm House leitet, sprüht nur so von Energie und er ist erfreut, dass er die letzte Gruppe der Saison wieder einmal selber auf den Kilimandscharo-Gipfel begleiten darf. So kann er auch gleich selbst die Qualitätskontrolle durchführen. Er hat viel diplomatisches Geschick und ist auch bei der Nationalparkbehörde am Kilimandscharo ein gern gesehener Gast.

Am Nachmittag steht dann der Betriebsausflug auf dem Programm. Wir möchten den Wasserfall besuchen, den ich vor ca. 25 Jahren mit Goodluck einmal entdeckt habe. Goodluck weiss von nichts mehr… und so fahren wir auf gut Glück in den Mshira Bezirk von Marangu. Wir finden auch einen kleinen Bach, an dem ich den Wasserfall vermute und fragen die einheimischen Bauern, ob sie den Weg zum Wasserfall kennen. Niemand weiss etwas, das erstaunt mich nicht sonderlich, denn die lokalen Bauern gehen kaum von ihrem kleinen Hof weg. Ich schlage vor, dass wir dem Bach entlang Richtung Nationalpark hochsteigen. Die Stimmung auf unserem Betriebsausflug ist sehr locker. Aber auf den glitschigen Steinen entpuppen sich unsere Bergführer als sehr unsicher, Wasser ist definitiv nicht ihr Element. Vorbei an riesengrossen Engelstrompeten und begleitet von exotischen Vögeln taucht plötzlich ein traumhafter Wasserfall vor uns auf. Die Überraschung ist gross ….und jetzt erinnert sich plötzlich auch Goodluck wieder an diesen schönen Ort. Ja, die Menschen am Kilimandscharo leben anders als wir. Es ist wohl gerade das, was unsere tiefe Verbundenheit zu Land und Leuten ausmacht. Tanzania – wir kommen bald wieder!

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Emotionen am Kilimanjaro, eine schöne Saison geht zu Ende