Letzte Woche stand ich zum fünfzigsten Mal auf dem Kilimanjaro. Was für eine Zahl!

Rückblickend schlief ich also über ein Jahr im Schlafsack, habe ca. 1000 Liter Tee und Wasser getrunken, bin über 5000 km gelaufen….und trotzdem: Dieser Berg ist für mich der Traumberg schlechthin.

Auch dieses Mal genoss ich den Moment, vom Dach Afrikas 5000 Meter hinunter zu schauen auf die endlose Savanne. Die einmalige Stille, die man nur in dieser Höhe spürt. Es ist die Sehnsucht nach Afrika, nach der einmaligen intakten Natur, vom Regenwald bis hinauf zum ewigen Schnee, die Menschen, der südliche Sternenhimmel, all das lässt einem das ganzen Leben nicht mehr los!

Es war eine bewegte Zeit von den Anfängen am Kilimanjaro, besessen von der Idee, hier eine Infrastruktur aufzubauen. Der Sozialismus hinderte am Anfang das freie Marktdenken. Es mussten Leute überzeugt werden, dass eine neue Zeitepoche vor der Türe stand. Unser Guide Goodluck Mtui war von Anfang an dabei. In Marangu gab es nur 5 Telefonnummern, die Post in Marangu hatte ca. 100 Angestelle, aber Briefe kamen trotzdem nicht an. Email und Handy war noch unbekannt. Somit musste ich jeweils mit Goodluck über mehrere Monate genau abmachen, wann ich wieder mit der nächsten Gruppe komme. Heute hat jeder ein Handy, aber die Zuverlässigkeit hat eher abgenommen.

Emotionen gehören zum Kilimanjaro: Heiratsanträge auf dem Gipfel, Hochzeitsreisen, persönliche Geburtstage, Verarbeitung von Schicksalsschlägen usw. Was mich immer wieder überrascht hat in all dieser Zeit, ist die grosse Anteilnahme unserer afrikanischen Führer gegenüber unseren Gästen. In Afrika wird alles viel natürlicher und offener diskutiert.

Ein besonders schöner Moment war auch die Anfrage vom ZDF. Zuerst war ich sehr kritisch eingestellt. Geht es nur um einen Sensationsfilm oder was möchten sie vermitteln? Das Thema war aber dann genau auf unserer Line: Lebensträume verwirklichen.

Ein spezieller Moment war auch die Besteigung 2004 mit der Familie, als Carina 14 und Beni 15 Jahre alt war. Ein bewegter Augenblick und der Afrikavirus konnte weitergegeben werden. So reisen beide regelmässig nach Tanzania und besteigen den Kilimanjaro oder sind in den Weiten der Serengeti anzutreffen.

Dass Aktivferien einmal so einen wichtigen Einfluss bekommt, hätten wir nie zu träumen gewagt. Die Treffen mit der Regierung, mit dem Minster of Natural Resources & Tourism oder mit der Nationalparkbehörde ist einerseits ein grosses Vertrauen in uns, aber gleichzeitig eine Verantwortung die wir übernehmen, dass auch in Zukunft der Kilimanjaro ein einmaliges Ziel bleibt.

Nun möchte ich mit ganz herzlich bedanken für all die schönen und intensiven Stunden, die ich mit den Gästen oder mit der lokalen Crew am Kilimanjaro erleben durfte. Es ist nach wie vor ein grosses Privileg, am schönsten Berg unterwegs sein zu dürfen.

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Hansruedi Büchi 50 Mal auf dem Kilimanjaro