Am Kilimanjaro ist Evarest zu Hause. Dieses Wortspiel wird bei Aktivferien häufig angewendet. Und nein, es handelt sich nicht um mangelnde Geografie Kenntnisse und auch nicht um einen Schreibfehler. Evarest schreibt sich mit einem A in der Mitte und ist ein Dschagga Name. Der klingende Name von unserem Group Operation Manager am Fusse des Kilimanjaro.

In diesem Amt ist Evarest nun seit 10 Jahren bei Aktivferien tätig. Vor knapp 25 Jahren hat er als Kilimanjaro Guide bei Aktivferien begonnen. Zu seinem Jubiläum haben wir ihn in die Schweiz eingeladen.

Während seiner 8-tägigen Reise haben wir ihn begleitet und ihm vor allem unseren Alltag gezeigt. Gerne teilen wir hier Anekdoten einer aussergewöhnlichen Reise.

Zum ersten Mal in einem Flugzeug

Ähnlich wie viele unserer Gäste bis zum 50. Geburtstag den Kilimanjaro besteigen wollen, wollte Evarest mit 50 nach Europa gereist sein.

Bereits im Mai 2020 war eine Reise geplant, die dann aber aufgrund weltweiter Reisebeschränkungen nicht möglich war. Nun also ist der grosse Moment da und Evarest fliegt mit Ethiopian Airlines via Addis Ababa nach Zürich.

Zum ersten Mal in einem Flugzeug und zum ersten Mal weg aus Ostafrika. Auf dem Flug nach Addis wird Evarest ein Abendessen angeboten. Er verzichtet darauf, er hat das Gefühl, das Essen im Flugzeug müsse unglaublich teuer sein und er traut sich nicht, nach dem Preis zu fragen. Dass es inklusive ist, ist ihm leider nicht bewusst.

Auf dem internationalen Flughafen von Addis Ababa dann der erste Kulturschock. Wie in Marangu versucht Evarest, mit den anderen wartenden Leuten Kontakt aufzunehmen. Doch niemand ist gross an einem Gespräch interessiert. Evarest denkt sich: „I can think, I can read, I can speak – so why does no one wants to speak with me?” – Es wird noch so manches anders laufen als im beschaulichen Marangu, wo alle sich kennen.

Auf dem Weiterflug nach Zürich ist die Crew dann einfühlsamer und ermöglicht Evarest, das Essen zu geniessen.

Ankunft in Zürich

Bei Ankunft in Zürich hat Evarest eine sehr freundliche erste Begegnung. Die Zöllnerin, welche das Visum kontrolliert, fragt nach dem Grund des Besuchs. Evarest: «I’m going to visit Mr. Hans Buchi, do you know him?” Nein, sie kenne ihn nicht, darauf Evarest. “Ah, but he is very famous in Marangu, he must be famous in Switzerland as well!”

Weiter führt ihr Gespräch zum Kilimanjaro und die Zöllnerin verspricht, wenn sie mal den Kilimanjaro besteigen will, via Aktivferien zu buchen. Dann wird sie Evarest im Farmhouse wieder treffen.

Evarest kann problemlos in der Schweiz einreisen, wo er von Hansruedi empfangen wird. Bei der Fahrt nach Seuzach geht es Evarest wohl wie den meisten unserer Gäste, die das erste Mal in Tanzania ankommen. Er kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus, fotografiert alles und will die Strasse filmen. «Crazy, there are no holes on the road!»

Das Wiedersehen in unserem Büro in Seuzach ist dann sehr herzlich, einige unserer Teammitglieder haben mit Evarest den Kili bestiegen, andere treffen ihn zum ersten Mal – und schliessen ihn sofort ins Herz.

Alltag in der Schweiz

Die ersten Tage zeigen wir Evarest vor allem unseren Alltag, wie man Einkäufe erledigt, wie man pendelt, wie unser Leben funktioniert. Evarest ist immer wieder beeindruckt und hat «first time in my life» Erfahrungen. Das erste Mal Zug fahren, das erste Mal Rolltreppe, das erste Mal Tram.

Wir besuchen mit Evarest den Rheinfall, Bodensee, Zürich und die Region. Für eine Bergtour ist das Wetter leider genau diese Woche zu schlecht. Aber vielleicht haben wir ja nochmals eine Chance.

Für Evarest ist vor allem beeindruckend, wie sauber alles ist, wie viel auf Vertrauen funktioniert, wie zum Beispiel ein Hofladen und wie fest wir die Zeit, oder die Zeit uns im Griff hat.

Evarest ist aufgefallen, dass auf jedem Kirchturm eine Uhr prangt, dass diese jede volle Stunde die Uhrzeit schlägt und jede Viertelstunde ein weiteres Zeichen gibt. «How can you forget time when you are always remembered by the time?

Auch beeindruckend für ihn, dass wir für alles eine Maschine haben. Einen Lufttrockner, einen Staubsaugerroboter, eine Kaffeemaschine. «What else can this machine do? Only coffee?»

Solche Diskussionen ermöglichen es auch uns, unser Land wieder einmal mit anderen Augen zu betrachten. Die Begeisterung und Fröhlichkeit von Evarest sind zudem so ansteckend, er ist ein so dankbarer Gast!

Auf nach Südfrankreich!

Zum Besuch von Evarest gehört natürlich auch ein Abstecher in eine weitere Aktivferien Destination. Auf nach Südfrankreich ins Domaine du Frigoulet! Hier im Süden Frankreichs ist Evarest ein willkommener Gast und kann unser Hotel kennen lernen. Für ihn als Kilimanjaro Guide haben wir auch ein ganz besonderes Programm bereit.

Wir nehmen ihn mit auf die Mini Descente, eine 8 km lange Kanuabfahrt durch die Gorges de’ l Ardèche. Seb, der Kanuvermieter war auch schon mit Evarest auf dem Kilimanjaro – und organisiert für den Nichtschwimmer einen professionellen Guide.

Mit ihm kann Evarest die Abfahrt sichtlich geniessen. Einmal selber Gast sein, etwas Neues erfahren und Verantwortung abgeben, dieser Perspektivewechsel ist für Evarest sehr wertvoll, um sich in künftige Kilimanjaro Gipfel Aspiranten einzufühlen.

Die Natur rund ums Frigoulet ist für Evarest ein Genuss und er ist wie er selbst sagt: «full of happy!»

Abschluss in der Schweiz

Die geplante Abschluss Bergtour fällt wegen des schlechten Wetters leider buchstäblich ins Wasser. Beni geht darum mit Evarest ins Gartencenter und wir kaufen grosszügig für das Kilimanjaro Farmhouse und für Sister Ana, unsere Nachbarin ein.

Am Abreisetag sehen wir dann doch noch ein kleines Wetterfenster und Hansruedi fährt mit Evarest zum Hohen Kasten. Das Drehrestaurant und die Seilbahn sind weitere Momente, die Evarest nur mit «oh my god» und «crazy» beschreibt.

Bei der Talstation begegnen die beiden dann einer Person, die Hansruedi prompt anspricht und ihn kennt: Evarest meint nur scherzhaft: «I told you, you are famous!»

Post Skriptum

Für uns war Evarests Besuch eine enorme Bereicherung. Wir haben unser eigenes Land durch seine Augen gesehen, haben gemerkt, dass es nicht selbstverständlich ist, dass alles so gut funktioniert und wie viel in der Schweiz auf Vertrauen gebaut ist. Evarest: “If the world could be like this – we would have peace everywhere!”

Auch wir sind regelmässig herausgefordert worden. Mit Evarests kritischen, interessanten Fragen haben wir unser eigenes Handeln hinterfragt. Und es ist uns auch bewusst geworden, wie weit entfernt wir von der Natur Leben. Dieser Besuch war auch für uns eine grosse Bereicherung. Wir sind “full of happy”, um es in den Worten Evarests zu sagen.

Für Evarest ging mit dieser Reise ein grosser Traum in Erfüllung, am 3. Juni hat er zurück in Marangu seinen fünfzigsten Geburtstag gefeiert. Happy Birthday Evarest, das Ziel Europa hat er nun tatsächlich noch vor 50 erreicht!

 

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Evarest zu Besuch in der Schweiz