Von Höhepunkt zu Höhepunkt!

Leopardensichtung am Katuma River

Eigentlich wollten wir nach einer frühmorgendlichen Fusssafari im Katavi National Park nur den Ranger zu seiner Basis am Airstrip zurückbringen. Gemütlich fahren wir im offenen Safari-Fahrzeug dem Katuma River entlang, als auf dem Baum neben uns ein Riesengeschrei von einer Gruppe grüner Meerkatzen losgeht. Unser Fahrer-Guide Romano reagiert sofort, stoppt und weiss – da muss ein Leopard in der Nähe sein. Aufgeregt äugen wir ins Geäst und tatsächlich – auf dem Baum daneben bewegt sich was! Ja, da – ich drücke auf den Auslöser meiner Kamera. Der Leopard steht in einer Astgabel und schaut uns direkt an, dann schleicht er von Ast zu Ast, während die Affen weiterhin ein Geschrei veranstalten. Sie scheinen ihn zu necken, heranzulocken nur um dann gleich auf den nächsten Ast hinüberzuspringen, wenn er in die Nähe kommt. Eine Zeitlang schauen wir zu, auch Romano und der Ranger zücken ihre Handys und halten den seltenen Moment fest. Erst zu Hause beim Sichten der Fotos sehe ich, welcher Schnappschuss mir gelungen ist – wahrscheinlich mein bestes Leopard-Foto Ever!

Schimpansen-Treffen im Mahale National Park

Ein paar Tage später sind wir am Lake Tanganyika im Mahale National Park unterwegs. Rama, unser Guide, hat uns nach dem Morgenessen mitgeteilt, dass die Späher die Schimpansen an diesem frühen Morgen noch nicht aufgespürt hätten. Die Spannung steigt – werden wir heute, wie gestern die Schimpansen besuchen können? Zwanzig Minuten später kommt der erlösende Funkspruch und wir wandern los, auf guten Pfaden den Berg hinauf, gespannt was uns erwartet. Die Tracker erwarten uns und zeigen ins Gebüsch – da sind sie! Zuerst ziehen wir die Hygienemasken über, aus Vorsicht, dass wir keine Krankheiten auf die Tiere übertragen. Es dürfen gleichzeitig nur sieben Personen bei den Schimpansen sein, so wechseln wir uns ab. Dann kriechen wir ins Gebüsch – und hier sitzen vier Schimpansen im Kreis und schauen auf etwas in ihrer Mitte. Was hat wohl ihr Interesse geweckt? Eine Schimpansen Mama hat ein Neugeborenes in den Armen! Sie zeigt es ihren Artgenossinnen und diese bewundern den Neuankömmling – es sieht aus, wie wenn die Grossmutter bei uns den Neffen das erste Mal besucht!

Willkommen in der Ruaha River Lodge

Unsere erste Station der Naturreise ist der Ruaha National Park. Die Ruaha River Lodge der Familie Fox liegt direkt am Ruaha River zwischen riesigen, runden Felsen, Kopjes, in einer unglaublichen Landschaft. Wir wohnen in neu gebauten, komfortablen Zelten und geniessen die Umgebung von der Holzterrasse aus. Das Team von Christine, der Managerin, sorgt für unser Wohlbefinden. Die Lodge liegt im offenen Gelände, da kommen immer wieder mal Tiere vorbei. Deshalb begleiten uns die Massai vom Zelt zum Haupthaus und zurück und haben dafür einen eigenen Timetable. Am Abend finden wir eine kleine Gutenacht-Geschichte auf dem Bett – heute ist ein kleiner Klippschliefer, Mbegu, der Held: «The clever Hyrax of the Rocky Kopjes». Es gelingt ihm, sich vor einem Leoparden zu verstecken und wird dafür von allen bewundert.

Abenteuer zu Fuss: Safari am Fluss

Eine Fuss-Safari ist ein besonderes Highlight. Wir wandern dem Ruaha River oder dem Katuma River entlang, manchmal direkt am Fluss, manchmal etwas weiter weg. Gut beschützt von zwei Rangern – oder einer Rangerin – mit ihren Gewehren. Taucht ein einsamer Büffel auf oder ein Hippo auf dem verspäteten Rückweg vom nächtlichen Ausflug, zeigen sie uns das richtige Verhalten und sorgen dafür, dass wir nicht in die Gefahrenzone geraten. Für die Sicherheit kommt es auch mal vor, dass sie ihre Gewehre durchladen – da spürt man hautnah, dass wir in der Wildnis sind. Unsere Guides, Felix in Ruaha und Romano in Katavi, lassen uns viel entdecken in der Natur: Spuren im Schlamm, Sträucher, Blumen, Wasservögel und die Bewohner des Sumpflands. Und auch nach vielen Besuchen in der Wildnis Tanzanias mache ich neue Entdeckungen – diesmal die selten gesehenen Buschschweine oder einen ausgewachsenen Nilwaran! Als Ziel der frühmorgendlichen Fusssafari erreichen wir einen hübschen Frühstücksplatz, den unser Fahrer Abby schön hergerichtet hat – sogar die Deko mit Blumen und Gräsern darf nicht fehlen. Oder Romano zeigt uns seinen Lieblingsplatz direkt über dem Fluss mit Krokodilen und Hippos direkt unterhalb!

Herzensmomente der Gastfreundschaft

Und überhaupt die Gastfreundschaft – am letzten Abend in Mahale überrascht uns Khalid, unser Kellner, beim Abendessen mit einer originellen Dekoration. Aus den Servietten hat er Männchen geformt, die mit einem Herzen aus Papier aussehen wie Engel. Für jeden von uns hat er darauf ein Abschiedsbriefchen von Hand geschrieben – eine ganz besondere Geste, die uns sehr berührt. Khalid – Asante sana – herzlichen Dank!

Vielfalt der Natur und Menschen

Die Begegnungen mit den Tieren, die Beobachtungen und die Erlebnisse der Unmittelbarkeit mit der Natur in diesen wenig besuchten Nationalparks, Ruaha, Katavi und Mahale, sind unglaublich. Es ist ein Privileg, in diesen riesigen Naturlandschaften auch in ihrer Unterschiedlichkeit unterwegs zu sein – am Ruaha River, am Katuma River und in der sumpfigen Katisunga Flood Plain und natürlich am faszinierenden Lake Tanganyika. Was aber eine solche Reise auch ausmacht und erst ermöglicht, sind die Begegnungen mit den Menschen, deren Herzlichkeit und Freundlichkeit, deren Engagement und Kreativität und die umwerfende Gastfreundschaft. Sie machen es möglich, dass wir hier in Sicherheit und mit Freude tiefgehende Erfahrungen gewinnen dürfen.

Dank an alle Möglichmacher

Asante sana, Christine die Lodge Managerin, den Massai, Felix dem Guide und Abby, dem Fahrer in der Ruaha River Lodge; Romano dem Fahrer-Guide, Festo dem Lodge Manager und Victor dem Kellner im Katavi Wildlife Camp; Rama dem Guide, Usain dem Ranger und Khalid dem Kellner in der Mbali Mbali Lodge und allen anderen, die für uns und unsere Sicherheit sorgten! Eine unvergessliche Reise von Höhepunkt zu Höhepunkt!

 

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Naturreise Westtanzania