Mit Gravelbike und Abenteuerlust im Gepäck startete Anfang Mai die erste von drei Gravelwochen 2025. Zehn Teilnehmende, teils mit Erfahrung, teils mit den ersten Gravelkilometern vor Augen, fanden sich im Süden Frankreichs zusammen – bereit für fünf abwechslungsreiche Touren durch eine der beeindruckendsten Landschaften Europas.

Die neue Disziplin auf der «Domaine du Frigoulet» ist eine Mischung aus Rennrad, Radquer und Mountainbike und bietet die Freiheit, auf fast jedem Untergrund sportlich agil fahren zu können. Das garantiert jede Menge Fahrspass und intensive Erlebnisse in der Natur.

Gleich zu Beginn zeigte sich das Wetter von seiner dramatischen Seite: Pünktlich zum Tourstart öffnete der Himmel seine Schleusen. Die erste Abfahrt durch den Wald Richtung Salavas wurde zu einer kleinen Schlammschlacht – die Stimmung? Gut! Denn bekanntlich macht «Dräggle» Laune. Und diese Laune wirkte sich dann auch auf das Wetter aus: Schon bald verzog sich der Regen und die Sonne liess sich blicken. Über die historische Via Ardèche rollte die Gruppe zum ersten landschaftlichen Höhepunkt – dem spektakulär auf Kalkfelsen erbauten Balazuc. Die letzten Kilometer des Tages verlangten dann nochmals alles ab: schlammige Trails und steile Anstiege stellten Graveler und Material auf die Probe – und schweissten die Gruppe schnell zusammen.

Die folgenden Tage boten ein vielseitiges Terrain: Das Tal der Cèze mit seinen Lavendelfeldern, Rebstöcken und weiten Hochebenen bildete den Rahmen für eine genussvolle, aber auch anspruchsvolle Etappe. Mal ging es über feinen Kies und Asphalt, mal über weichen Waldboden oder anspruchsvolle steinige Passagen, die Konzentration und Fahrtechnik forderten. Doch die Gruppe wuchs mit jeder Herausforderung – der Teamgeist war spürbar.

Zu den Höhepunkten der Woche zählten natürlich die beiden Königsetappen: Eine davon führte zur Pont de Doulouvy, einer alten Eisenbahnbrücke mitten im Pinienwald – einst Teil eines stillgelegten Minenkomplexes. Die Karstlandschaft rundherum zeigte sich rau, spektakulär und voller geologischer Überraschungen.

Noch eindrucksvoller wurde es Mitte der Woche: Die Ardèche-Schlucht mit der weltberühmten Pont d’Arc und der Panoramastrasse hoch über dem Fluss sorgten für Staunen und Fotopausen. In charmanten Dörfern wie Saint-Martin d’Ardèche oder Aiguèze stärkten sich die Gravelpioniere mit knusprigen Baguettes sowie Espresso & Cola – das Kultstärkungstrio der Woche.

Zum Abschluss stand eine kurze, entspannte Etappe nach Barjac auf dem Programm – mit Besuch des lebhaften Wochenmarkts und einer Besichtigung der neuen Gîtes «LePèze», die aktuell auf dem Gelände des Frigoulet auferstehen. Gastgeber Hansruedi Büchi gab der Gruppe einen Einblick in sein neustes Frigoulet-Projekt – die liebevolle Restaurierung historischer Bauruinen mitten im Wald.

Am Ende der Woche blickten alle Teilnehmenden auf rund 400 Kilometer, mehr als 4000 Höhenmeter und unzählige unvergessliche landschaftliche und fahrerische Höhepunkte zurück. Aus der bunten Truppe war ein echtes Team geworden – verbunden durch Schotter, Schweiss und jede Menge gemeinsamer Erlebnisse in der wilden Schönheit der Ardèche. Und dafür erhielt jeder Graveler ein kleines Andenken: eine Flasche La Chouffe. Ein starkes, fruchtiges Bier dessen Flasche passenderweise ein Gravelzwerg ziert. Hoffentlich führen diese schönen Erlebnisse einige erneut zum Frigoulet und zu einem neuen Gravelabenteuer in der Ardèche.

Vielen Dank euch Gravelpionieren Nino, Katrin, Daria, Chris, Chantal, Philippe, Conny, Veronika, Bruno und Walti!

 

Matthias Zingg,

Road und Gravel Guide, Swiss Cycling

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Gravel in der Ardèche – Fahrfreude, Naturerlebnis & Teamgeist