Wie müssen sich die Afrika Pioniere vor 50 Jahren gefühlt haben, als sie das erste Mal in der Serengeti waren? Abertausende von Tieren und keine Menschen soweit das Auge reicht. Wohl für jeden Afrikaliebhaber eine Traumvorstellung. Nur wir und die Tiere, kein anderes Auto, das uns den Fotoplatz streitig macht, kein Motorengeräusch.

Der Tourismus hat sich in den letzten Jahren stark verändert, und das ist auch gut so. Immer mehr Menschen hatten die Möglichkeit, die Schönheit und die Wichtigkeit der Nationalpärke in Tanzania zu erleben. Mit einem Aufschwung im Tourismus konnten viele Hilfs- und Schutzprojekte für die Tiere und die Menschen vor Ort aufgebaut werden. Die Wilderei konnte zu grossen Teilen gestoppt werden. Nun fehlen die Touristen. Wir haben die einmalige Möglichkeit, Tourismus nochmals neu zu gestalten. Nachhaltigen Tourismus, einer der nicht nur uns Gästen zu Gute kommt, sondern auch den Menschen und Tieren vor Ort. Damit dieses Paradies für immer erhalten bleibt. Und dieses Privileg, wie Pioniere unterwegs zu sein, geniessen wir!

Kein anderes Safarifahrzeug ist diesen Morgen im Ngorongoro Krater unterwegs, nur unsere Gruppe. An diesem Weltplatz, wo sich sonst Duzende Autos tummeln. Nur wir und die Tiere. Schnell aber merken wir, dass wir nun aktiver mitarbeiten müssen. Tierbeobachtungen werden normalerweise immer über Funk den anderen Autos weitergegeben, diese Hilfe haben wir nun nicht. Das heisst, jeder im Auto muss Ausschau halten. Da! Hinten im Gebüsch, da versteckt sich doch was! Driver Guide Gege winkt ab, nur ein Pumba, ein Warzenschwein! Was heisst da «nur», wir wollen natürlich auch dieses ulkige Tier beobachten. Nebenher ziehen Zebras und Büffel ihres Weges. Viele Jungtiere sind unterwegs, die Kameras klicken!

Und dann auf der Weiterfahrt sehen wir ihn, den König der Tiere, Simba! Welch majestätischer Anblick. Plötzlich entdecken wir, dass sich hier eine ganze Familie versammelt. Die Jungtiere spielen mit ihren Müttern, wir können unser Glück kaum fassen!

Zurück in der Lodge dann die grosse Sensation, eine ganze Familie mit Elefanten zieht vorbei. Wir schauen uns an, etwas ehrfürchtig sind wir schon bei der Begegnung mit diesen grossen Dickhäutern. Die Massai beruhigen uns aber schnell, häufig kämen Elefanten vorbei. Meist aber nur in der Nacht, wenn es ruhiger wird rund um die Lodge. Im Schutz der Hotelcrew beobachten wir aus sicherer Distanz die Tiere. Was für ein grandioses Erlebnis!

Auf der Fusssafari kommt uns die Serengeti wie verlassen vor, fast kein Tier zeigt sich. Auch das ist ganz normal. An die Safarifahrzeuge haben sich die Tiere gewöhnt, aber vor uns Zweibeinern im Schutze der Massai sind sie scheu und verstecken sich. Plötzlich, da! Kann sie jeder sehen? Eine Giraffe läuft in ihrem anmutigen Gang in sicherer Distanz an uns vorbei. Als sie uns erblickt, beginnt sie in ihrem langsamen Trott zu rennen. Was für ein schöner Anblick!

Wir haben seit Tagen keine anderen Menschen ausser unserer Gruppe und den Mitarbeitern der Lodge gesehen. Da erspähen wir plötzlich in der Ferne ein Safarifahrzeug. Surreal, es begeistert uns fast so als ob wir ein Tier gesehen hätten. Ein kurzer Schwatz auf Englisch, bis wir merken, es sind auch Schweizer. Eine Privatgruppe von Aktivferien!

Die Fotos stammen von diversen Gruppenteilnehmer der Juni und Juli 2020 Reisen. Herzlichen Dank.

 

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Einsam und alleine in der Serengeti wie vor 50 Jahren