Nachdem ich Gästen immer wieder von einem privaten Wanderaufenthalt in der Ardèche vorgeschwärmt habe, hat sich dieses Jahr eine kleine, feine Gruppe zusammengefunden, um dieses Gebiet in Südfrankreich gemeinsam zu erkunden. So sind wir Ende April zu siebt mit einem Minibus in die Ardèche gefahren.

In der gemütlichen Domaine de Frigoulet wurden wir von Annina und Jonas sehr herzlich empfangen und genossen schon bald den ersten Apéro mit allen Gästen – zwar noch indoor, aber die Wetterprognosen versprachen bis 24 Grad in dieser Woche. Und wir sollten nicht enttäuscht werden! Das Einleben in der Domaine wurde vom Gastgeberpaar einfach gestaltet und Koch Michael trug mit einem feinen Abendessen das Seinige dazu bei. So fühlten sich alle sofort zu Hause und erholten sich bestens von der langen Reise in den komfortablen, mit neuen Badezimmern ausgestatteten Zimmern.

Jeden Tag erkundeten wir zu Fuss diese vielfältige Landschaft. Lavendelfelder, Olivenhaine und Weinberge, eingefasst durch Steinmäuerchen, wechseln sich ab. Die Garrigue, ein Gemisch aus Steineichen, Wachholderbüschen, blühenden weissen Felsenbirnen und gelbem Ginster prägt die natürliche Landschaft. Dazwischen blühende Lilien in allen Farben, Knabenkraut, Rosen und wohlriechender Thymian – um nur ein paar wenige der botanischen Highlights zu nennen. Und dann die Felsen – runde, spitze, steil aufragende, flache – in allen Variationen und Farben sind sie zu beobachten. Darüber ziehen gelegentlich ein Schwarzmilan oder ein Adler seine Kreise und Susann hörte die Nachtigall im Gebüsch. Diese Fülle an Natur in dieser weiten Landschaft ist einfach umwerfend.

Schon am ersten Tag steigen wir hinunter an den Fluss Ardèche und folgen seinem Lauf auf ein paar Kilometern. Schnell lernen wir, dass die Wanderwege hier immer mal wieder eine Überraschung bereithalten – eine Leiter über einen Felsen, ein paar Stangen zum Festhalten und so lässt sich die Passage in Sicherheit überwinden. Marliese nutzt gar einen der hübschen Badeplätze –bei 14 Grad Wassertemperatur! Die Begeisterung über die erste Tour ist jedenfalls gross!

Zur Abwechslung geht’s dann auch mal über die Kreten zu den Aussichtspunkten. Hinauf zum Col de la Cize oder zum Dent de Rez entlang von ausgesetzten Kanten, die für etwas Nervenkitzel und fantastische Aussichten sorgen. Oder in den Bois de Païolive mit seinen unglaublichen Felsformationen und der Corniche über der Schlucht des Chassezac. Das Karstgebiet ist durchzogen von vielen Höhlen. So lassen wir es uns nicht nehmen, der Aven d’Orgnac mit ihren unglaublichen Tropfsteinen einen Besuch abzustatten. Auf dem Rückweg nach Labastide-en-Virac nehmen wir noch den Aussichtshügel St-Roman mit.

Die hübschen Dörfer mit ihren einladenden Märkten und die verstreut liegenden Höfe, mal verlassen mal zu einem Landsitz ausgebaut, führen uns das Leben in vergangenen Jahrhunderten und heutzutage vor Augen. Freundliche, offene Menschen begrüssen uns hier in diesem Paradies und sind stolz, von ihrem Land zu erzählen.

So vergeht die Woche wie im Fluge und schon bald geniessen wir ein letztes Mal ein feines Abendmenü von Michael und die gemütliche Runde im Frigi. Ein herzlicher Abschied vom Gastgeberpaar Annina und Jonas und wir sind wieder auf der Autobahn Richtung Heimat.

Ein begeistertes Team blickt voller Dankbarkeit auf eine fantastische Frühlingswoche in der Ardèche zurück. Ich bin sicher, die Biker sind auch auf ihre Rechnung gekommen – aber wenn Du einen Geheimtipp suchst – Wandern ist in der Ardèche ideal um in die Natur einzutauchen und dieses fantastische Land zu erleben! Probier’s mal aus…

Urs von Däniken, Wanderleiter mit eidg. FA

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Wandern in der Ardèche!
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