Eine bewusste und wohlwollende Reise nach Bhutan, dem Land des Gross National Happiness.

Königreich Bhutan, flächenmässig so gross wie die Schweiz, aber nur 700’000 Einwohner und das einzige Land der Welt mit einer negativen CO2 Bilanz. Die Landmasse Bhutans absorbiert mehr CO2, als die Wirtschaft erzeugt.

100% Stromerzeugung- und Versorgung aus Wasserkraft, eingebettet zwischen 400 – 7500 m ü. M im östlichen Himalaya mit einer fantastischen Natur und einer Tempolimite von 50 km/h auf Highways, einzigartig! Selbst die Strassenhunde leben das Glück und begrüssen einem, als ob sie das ganze Leben auf dich gewartet hätten.

Strenge Gesetzte zum Schutz von Fauna und Flora halten das Land im Gleichgewicht.

Die Bhutanesen öffnen einem Tür und Tor, zeigen wie sie leben, kochen, die Religion zelebrieren und lassen uns am Leben teilhaben, als wären wir ein Teil ihrer Familie. Die Schulen und die medizinische Versorgung sind frei zugänglich und ermöglichen so vielen Menschen ein gutes Leben.

Von Zürich geht es zuerst nach Kathmandu. Schon hier eröffnet sich uns eine andere Welt. Die Stadt platzt aus allen Nähten, verbindet Kulturen und Religionen und ist ein Mekka des Bergsportes, Kaschmirs und Handelszentrum von Nepal. Neubau trifft auf Slums, neue westliche Einflüsse auf alte tibetische und indische Traditionen, herrlich spannend und immer was los.

Szenenwechsel:

Anflug nach Paro durch das Parotal, knapp über den Hausdächern der kleinen Dörfer und engen Berghängen. Die Piloten brauchen eine spezielle Ausbildung, um hier landen zu dürfen. Ein Grund für diesen speziellen Anflug sind sehr alte Bäume, welche beim Flughafenbau hätten gefällt werden sollen. Dies wurde aber durch die lokale Bevölkerung abgelehnt und so sind diese Bäume nun in den Flugverkehr einzubeziehen, aus Rücksicht zur Natur. Weltklasse.

Ausstieg aus dem Flugzeug und Einstieg in eine fantastische und farbenfrohe Welt. Frische Luft bereits beim Gate. Der schönste Flughafen, den ich je gesehen habe. Bunt verziert mit Gemälden vom Königspaar und buddhistischen Symbolen.

Alle Menschen tragen in Bhutan Trachten, ob sie nun den Bus führen, zur Schule gehen, Pässe kontrollieren, auf dem Bau oder dem Bauernhof arbeiten.

Und Gemütlichkeit, so richtig genüssliche Gemütlichkeit. Kein Stress, keine Hektik. Dies werden wir auf unserer Trekkingtour noch viele Male erleben dürfen.

Tief durchatmen und wirken lassen.

Abholung durch unsere Guides, natürlich in Tracht und mit einer ungebändigten Freude, uns zu sehen. Top organisiert und bestens auf uns eingestellt.

Nun kann Bhutan erkundet werden.

Die Infrastruktur ist überraschend gut, wir dürfen in fantastischen Hotels unsere Nächte verbringen und trekken auf wunderschönen Pfaden durch verschiedenste Landschaften. Internet, vor Jahren noch verboten und unbekannt, ist in weiten Teilen des Landes vorhanden.

Nach nur wenigen Stunden sind die Bewohner der jeweiligen Täler in unser Herz geschlossen und umgekehrt.

Unsere erste Trekkingtour führt uns über einen Pilgerweg zum Tigernest, eines der berühmtesten Klöster des Buddhismus. Unterwegs Kaffeepause.

Perfekt eingebettet in der Felswand thront es hoch über dem Parotal. Magie ist zu spüren, Mönche huschen umher und begrüssen uns freundlich. Unser Guide Ugyen lässt uns mit seinem sehr guten Englisch in die bhutanische Welt der Geschichten und Mythen eintauchen.

Besuche von Kloster, Tempel und Stupas gehören übrigens zum Tagesprogramm. Jeder Tempel ist anders, hat eine eigene, tief mit dem Bewusstsein der Bewohner verankerte Geschichte. Diese heiligen Stätten sind vielmals an energiereichen oder aussichtsreichen Orten gebaut.

Für unseren nächsten Stopp überqueren wir den höchsten befahrbaren Pass in Bhutan, den Chelela-Pass mit 3988 m ü. M. Auf dem Pass ein provisorisches Kaffee in einem mobilen Lastwagenanhänger. Auf der anderen Seite geht es ins Haa-Valley, welches durch seine Unberührtheit bekannt ist. Aufwendig gestaltete Hausfassaden zieren die Hauptstrasse, welche durch das Tal führt. Steile, bewaldete Berghänge soweit das Auge reicht.

Jeder Shop und jedes Geschäft sind mit einer entsprechenden Tafel oberhalb vom Eingang angeschrieben, landesweit in den gleichen Farben und den gleichen Infos drauf. So findet man sich unglaublich schnell zurecht und kann sogleich den passenden Laden aufsuchen.

Jedes Wohnhaus ist mit viel Liebe und Handarbeit durch Zusammenschluss des ganzen Dorfes gebaut worden, jeder hilft jedem. Handbemalt und perfekt in die religiöse Kultur integriert.

Wir wandern durch wunderbare Wälder mit knorrigen Bäumen und Rhododendren in allen Rottönen, mit Bartflechten und diversen Pflanzenarten über einen Bergrücken und geniessen das perfekte Wanderwetter und das Mittags-Pick-Nick.

Keine offiziellen Wanderwege, keine Karten. Nur unser Guide und die Karte in seinem Kopf.

Bachüberquerungen, Ausblicke ins tief eingeschnittene Tal und in abgebrannte Seitentäler, unsere Wanderung ist ein Erlebnis.

Auf nach Thimpu

Wir lassen die Abgeschiedenheit ein wenig hinter uns und fahren in die Hauptstadt Thimpu für einen Besuch des zweitgrössten Buddhas der Welt. Hoch oben über der Stadt thront dieser über 50 Meter hohe Riese und wacht über die Stadt.

 

Der Königspalast, oder besser gesagt das Königshäuschen in Thimpu, ist ein kleines Wohnhaus, welches im Gegensatz zu den religiösen Tempeln und Klöstern in der Region fast unsichtbar scheint. Auch hier widerspiegelt sich die Kultur und die Art des Lebens in diesem wunderbaren Land. Es braucht keinen Luxus, sondern Bescheidenheit, Liebe und Offenheit, um erfolgreich mit der gesamten Bevölkerung zusammen zu leben.

Punakha Valley

Unser nächster Halt ist das Punakha Valley. Dieses erreichen wir über den Dochu-La Pass, auf welchem wir ein wunderbares Trekking absolvieren, blühende Rhododendren sehen und uns in einen märchenhaften Wald hineingeben können. Auf dem Gipfel steht ein Kloster, welches gratis Tee offeriert. Eine Seltenheit in unserer Zeit und wir alle sind unendlich dankbar, dass wir das erleben dürfen.

Bekannt ist das Punakha Valley für das Bewusstsein von Mann und Frau.

Es gibt zwei Flüsse, den weiblichen (Mo Chuu) und den männlichen (Pho Chuu), welche bei der Festung Punkaha Dzong zusammenfliessen und sich den Weg Richtung Süden gemeinsam meistern. Welch eine schöne und inspirierende Vorstellung.

Für einmal ziehen wir unsere Wanderschuhe aus und erleben ein Rafting mit anschliessendem Mittagessen am Ufer des Mo Chuu. Vögel, Uferlandschaften und Badegelegenheiten bei einer Wassertemperatur von 8 Grad bieten die perfekte Abwechslung. Wir sind glücklich und geniessen jeden Augenblick in dieser wunderbaren Gegend.

Natürlich darf auch eine lokale Weinverkostung nicht fehlen und so organisiere ich mit unseren Guides zusammen ein Weintasting. Auch für mich eine neue Erfahrung. Wer denkt schon an Wein aus dem Himalaya…

Gantey Valley

Das letzte und für mich eindrücklichste Tal dieses Trekkings ist das Gantey Valley, welches auf 2900 m ü. M liegt und mit einer atemberaubenden Moorlandschaft uns alle in den Bann zieht.

In diesem vogelintensiven Gebiet wird der Strom komplett im Erdreich geführt, um die Vögel nicht zu stören.

Wir wandern über den Gyeche-La Pass auf 3600 Meter und essen bei lokalen Farmhäusern, setzen uns in ein Kloster und werden mit aller Selbstverständlichkeit in das Ritual mit einbezogen.

Bei allen Begegnungen, egal ob Kleinkind, Mann, Frau, Mönch, Nonne, Polizist, Bauer oder Handwerker, man merkt die Freude am Leben und dem Sein im Jetzt und hier.

Kühe und Hunde (teilweise schlafend) auf der Strasse werden mit einer wohlwollenden Selbstverständlichkeit umfahren. Aus vollem Herzen singende Schulkinder im Schulbus, singende Busfahrer, welche jede Fliege aus dem Bus begleiten als wären Sie das eigene Kind, und die unglaubliche Verbundenheit zur Natur machen dieses Lodge Trekking zu einer ganz speziellen Tour. Wir als Wandergruppe waren Teil des Landes, der Kultur und Teil der Natur.

So viel Herzlichkeit habe ich noch nie erlebt. Es scheint, als sei die Welt in Bhutan NOCH in Ordnung.

Ich möchte ganz fest hoffen, dass dies noch lange so bleibt.

 

Jigme Wanchuck, König von Bhutan:

“Glück ist die Essenz, mit der wir unser wichtigstes Ziel, nämlich Frieden und Glück für unser Volk sichern zu können, erreichen. Niemals dürfen wir vergessen, dass die Herausforderungen, denen sich unser Land Bhutan in dieser sich ständig verändernden Welt stellen muss, immer auch Chancen bedeuten. Wenn wir diese Möglichkeiten wahrnehmen, erfahren wir auch Freude und sichern so den Frieden und die Souveränität für unser Land Bhutan.“

 

Daniel Huber, Wanderleiter in Ausbildung

 

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Die Essenz des Glücks in Bhutan