Jetzt ist Regenzeit am Kilimanjaro. Fast keine Touristen besteigen jetzt den höchsten Berg Afrikas. Auf den Feldern in Marangu sind die Bauern mit der Aussaat beschäftigt. Bei den Familien unserer afrikanischen Guides sind es die Frauen, die sich um den Garten und die Felder kümmern. Entsprechend laden wir speziell die Frauen zum Tag der offenen Tür im Kilimanjaro Farmhouse ein. Sie freuen sich schon lange auf diesen Tag und treffen in ihren farbenfrohen Kangas schwatzend und lachend im Laufe des Morgens ein. Karibu Sana, herzlich willkommen, begrüsst Evarest alle Frauen. Freude und Stolz ist auch ihm ins Gesicht geschrieben. So wie er unsere Aktivferiengäste jeweils durch das Farmhouse führt, so gern zeigt er es auch einheimischen Schulklassen sowie heute den Frauen der Bergführer und Träger. Heute ist auch hoher Besuch angesagt: der Gemeindepräsident Mister Fausta Mlay, Kilimanjaro Nationalparkdirektorin Miss Betrita Loiboki und Tourismus Direktor Mister Charles Ngendo machen sich ein Bild vom Farmhouse. Auch sie hören unserem Teacher in Landwirtschaft und Viehzucht, Leonard Meikasi, aufmerksam zu. Und die wertvollen Tipps von Sister Anna lässt sich sowieso niemand entgehen.

Im Farmhouse legen wir Wert auf nachhaltigen Umgang mit der Natur. Es werden nur biologische Düngemittel wie Kuhmist oder Kompost verwendet. Auch werden keine Pestizide gegen Schädlinge verwendet. Sister Anna von den Franziscan-Sisters in Maua zeigt, wie man aus speziellen Kräutern, Baumrinden, Wurzeln und Pflanzen, die verschiedene Gerbstoffe enthalten, eine Mischung macht, um Ungeziefer fernzuhalten. Zwischen dem Gemüse pflanzen wir Ringelblumen, Kapuziner und Tagetes an. Diese sind besonders geeignet gegen Wurzelnematoden, Drahtwürmer und andere Schädlinge. Wenn diese Blumen später nach der Blüte abgeschnitten, zerkleinert und auf den Beeten liegen gelassen werden, reichern sie als Gründüngung den Boden mit Humus und Nährstoffen an.

Den Frauen wird erklärt, dass sie einen kleinen Teil der Ernte stehen lassen sollen, damit die Pflanzen Samen produzieren. Denn dieser ist zum Teil sehr teuer oder nur schwer zu bekommen. Als Geschenk bekommen die Frauen am Schluss des Tages deshalb zusätzlich Briefchen mit Saatgut. Wir hoffen natürlich sehr, dass der Ernteertrag gut wird. Sollte sogar etwas Überschuss produziert werden, kaufen wir das den Frauen gerne wieder ab und brauchen es für unsere Kilimanjaro-Gruppen.

Ein grosses Fest ist aber auch das Mittagessen, das von unserem Kilimanjaro Koch Benedict und Paulo zubereitet wird. Serviert wird das Essen von unseren Guides, die bekannt sind für ihren Humor…

Ein wunderbarer, lehrreicher und auch fröhlicher Tag geht vorbei. Die Frauen verabschieden sich traditionell singend und klatschend mit einem Dschagga-Lied. Kwaheri, auf Wiedersehen!

Hansruedi Büchi

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Tag der offenen Tür am Kilimanjaro