Wieder einmal zog es Christine und mich nach Nepal. Wir hatten ein klares Ziel vor Augen, das Everest Gebiet. Einerseits galt es, die Route des Everest Komfort Trekking zu überprüfen und mit den Lodge Besitzern Details für die Frühlingssaison zu besprechen.

Das zweite Ziel war die Besteigung des 6119 m hohen Lobuche Peak, unmittelbar gegenüber dem höchsten Berg der Welt, dem Mount Everest 8848 m. Der Lobuche Peak wird den Island Peak ersetzen, den man optional während dem Gokyo – Everest Trekking besteigen kann. Wegen der Klimaerwärmung werden am Island Peak vermehrt Eis- und Steinschlag ausgelöst, dies macht die Besteigung zunehmend gefährlich.

Auf zum Everest Gebiet

Der Flug mit der Twin Otter, vorbei an der Himalaya Kette und der anschliessenden Landung in Lukla ist spektakulär und einmalig. Herzlichst werden wir von unseren zwei Bergführern Lila und Rinji begrüsst. Seit Jahren verbindet uns eine tiefe Freundschaft. Wir standen vor 10 Jahren gemeinsam auf dem Mount Everest.

Die Frühlingssaison beginnt erst langsam im Khumbu Gebiet und es hat noch fast keine Touristen. Das Wetter einfach perfekt! In den Gassen von Lukla ertönt das «Om Mani Padme Hum», das Mantra des Mitgefühls, und lässt uns voll eintauchen. In dieser Höhenlage blühen schon die ersten Rhododendren. Über die Hillary Bridge geht es hinauf zum Handelszentrum nach Namche Bazar. Immer wieder begegnen wir Trägern, die für den Handel unterwegs sind. Sie tragen unheimliche Lasten. Willkommen in einer anderen Welt. Das ganze Everest Gebiet ist in vielerlei Hinsicht extrem. Die bescheidenen, fröhlichen Sherpas sind sich an nichts anderes als an dieses einfache Leben gewöhnt. Auf ihren kargen Feldern pflanzen sie Kartoffeln, Karotten und Spinat an. Sie treiben ihre Yaks oder Maultiere vor sich hin und transportieren Gepäck, Lebensmittel und Gasflaschen in die hintersten Täler bis auf über 5000 m.

Unterwegs mit Rinji Sherpa

Rinji Sherpa ist einer unserer Top Bergführer von Aktivferien Nepal. Wie viele andere Sherpas besuchte er nur 2 Jahre die Schule, bevor er auf seine Geschwister aufpassen oder Tiere hüten musste. Dank seiner Lernbereitschaft und Energie hat er jede Gelegenheit gepackt und sich selber weitergebildet. Und er hat es weit gebracht: Neben mehreren technisch anforderungsreichen Sechs- und Siebentausendern stand er schon acht Mal auf dem Everest. Als Guide ist er aber auch auf Trekkingrouten sehr einfühlsam. Er spricht englisch und deutsch, kennt alle umliegenden Berggipfel und hat ein grosses Wissen über Flora und Fauna. Auf dem Panorama Weg nach Pangboche entdeckt er immer als erster Hirsche, Lämmergeier, Adler und Himalaya Fasane.

Christine liebt Trekkings vor allem dann, wenn man ab und zu durch bewaldetes Gebiet oder ein kleines Dorf kommt. Ihr genügt der Blick auf die hohen Gipfel, deshalb verbringt sie zwei Tage in Dingboche, der höchstgelegenen Yak Weide, die das ganze Jahr bewohnt wird.

Hinauf auf die Gletscherberge

Mich zieht es weiter bis nach Lobuche auf 5000 m. Dort begrüsst mich der Lodge Besitzer mit einem herzlichen Namaste Hans. Welcome. Er ist schon informiert, dass wir unser Aktivferien Programm umstellen werden. Ich freue mich auf die Besteigung, damit ich ein umfassendes Bild des Lobuche Peak bekomme. Unsere Träger und Lila Sherpa sind bereits seit zwei Tagen im High Camp auf 5200 m und haben die ganze Infrastruktur aufgebaut. Am nächsten Tag komme ich mit Rinji ebenfalls auf 5200 m an. Unser Koch hat für alle Spaghetti Bolognese gekocht. Was für ein «Festessen» in dieser Höhe! Von unten sieht der Lobuche Peak beeindruckend ausgesetzt aus. Wir starten um 2 Uhr nachts im Licht unserer Stirnlampen. Über Blockstein geht es hinauf bis auf 5700 m. Nun beginnt langsam die Morgendämmerung. Die Temperaturen sind etwa 20 Grad minus. Bis hier hin war der Fels sehr gut und auch kein Problem wegen dem Steinschlag. Nun ziehen wir unsere Steigeisen an. Fixseile sind bereits gelegt und wir steigen mit dem Jumar weiter im Eis auf. Es gibt praktisch keine Gletscherspalten und die Aussicht wird immer schöner. Um 7 Uhr stehen wir auf dem Gipfel des 6119 m hohen Lobuche East. Die Gipfelaussicht ist grandios: Gegenüber der Mount Everest 8848 m, Lhotse 8516 m, Makalu 8485 m, Cho Oyu 8188 m und dann ein Meer von Sieben- und Sechstausendern. Wir umarmen uns und geniessen den Moment. Momente, die kaum in Worte zu fassen sind.

Aufgrund dieser guten Erfahrung werden wir bereits die Frühlingsreisen umstellen. Es bestehen keine objektiven Gefahren und die Gäste werden mit einer grossartigen Aussicht belohnt. Technisch ist er vergleichbar mit einem anspruchsvollen Viertausender in den Schweizer Alpen, aber in grosser Höhe. Es freut uns, in Zukunft mit dem Lobuche Peak einen aussergewöhnlichen Aussichtsberg anbieten zu können. Das Trekkingprogramm bleibt in gewohnter Form.

Besuch unserer Schulen in Dimil und Lumsa

Fast alle unserer Guides kommen von diesen zwei Dörfern im Solo Khumbu. Seit Jahren unterstützen wir von Aktivferien diese Region und konnten viele private Sponsoren und Gäste gewinnen, die auf verschiedene Weise diese Region beispielhaft unterstützen. Herzlichen Dank, das ist grossartig!

Auf unseren Besuch haben sich Lehrer und Kinder vorbereitet. Sie empfangen uns mit Blumenkränzen aus Rhododendren (Nationalblume Nepals), Tagetes und Kornblumen. Die kleinen Kinder schwenken Fähnchen, Mönche spielen ihre Instrumente, die Frauen tragen ihre traditionelle Tracht und singen. Das geht tief unter die Haut, es ist ihre Art, danke zu sagen.

Aktivferien ist es ein grosses Anliegen, örtliche Schulen, Gesundheitszentren oder auch Naturschutzprojekte zu unterstützen. Link zum Projekt

Spontan haben wir beschlossen, in diesem ursprünglichen Gebiet ein Trekking auf den Hausberg, den Pikey Peak 4065 m zu organisieren und ins Aktivferien Programm aufzunehmen. Vom Pikey Peak hat man einen Ausblick auf die Everest Himalaya Range, Thamserku, Khangtega, Kanchenjunga, Mera Peak, Manaslu, Dhaulagiri. Das Gebiet ist aber auch Heimat des Roten Panda Bären und sogar der Schneeleopard kommt vor. Es wird ein sanftes Trekking werden in eine kaum besuchte Region im Himalaya.

 

 

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Lobuche Peak, Besteigung mit Aussicht
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